Ausgangsüberlegungen:
Bürgerschaftliches Engagement ist seit je her ein zentrales Element der gesellschaftlichen
Entwicklung, unabhängig von der jeweiligen politischen
Organisationsform von Gesellschaften und über die historischen Epochen
hinweg. Neu ist, dass dieses Engagement auch in den Focus von Politik
und Wissenschaft geraten ist, nicht nur in Deutschland, auch in den
anderen EU-Mitgliedstaaten und weltweit.
Clash of Civilisations und Dialog der Kulturen sind Bedrohungspotential und
Handlungsoption in Zeiten verstärkter Migration und Globalisierung. Je
umfassender der Dialog gelingt, umso geringer ist die Gefahr, dass im
Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen und kultureller Werthaltungen
offene Gesellschaften im Zusammenspiel von Terrorgefahr und
Überwachungsstaat zerrieben werden.
Die Kommunikation zwischen Regierungen und Unternehmen intensiviert sich
weltweit, nicht nur wegen der Einsicht in deren Notwendigkeit, sondern
weil beide Bereiche über Instrumente der Kommunikation und
Zusammenarbeit verfügen:
Regierungen schließen Abkommen,
Unternehmen beteiligen sich gegenseitig in den jeweils zur Verfügung stehenden Rechtsformen.
Die wichtigste Ressource stabiler Entwicklung in Frieden, sozialer
Sicherheit und ökologisch tragfähiger Produktions- und
Konsumtionsformen ist jedoch das Bewusstsein der Menschen für die
Notwendigkeit des Dialogs und der Zusammenarbeit zum Erreichen dieser
Ziele für alle.
Die Zusammenarbeit der Menschen verfügt allerdings nicht über hinreichend
entwickelte Handlungsformen, sobald das lokale oder regionale Umfeld
verlassen wird. Transnationale Kooperation ist in der Welt der NGOs
oder des Dritten Sektors, der zivilgesellschaftlichen Organisationen
oder des sozialwirtschaftlichen und gemeinnützigen Bereichs
unterentwickelt.
Auch innerhalb Europas kommt die Zusammenarbeit über die Kooperation am
einzelnen, in der Regel EU-finanzierten Projekt nicht hinaus. Kinder-
und Jugendhilfeorganisationen arbeiten ebenso so wenig in Kooperation
mit Organisationen aus Nachbarländern, wie Träger des Gesundheits- oder
des Umweltbereichs. Vor allem fehlen Konzepte institutioneller
Kooperation: der Aufbau transnationaler Joint Ventures in den Sozial-,
Kultur- oder Umweltbereichen sind selten bzw. überhaupt nicht
vorhanden, die kapitalmäßige Beteiligungen an Unternehmen der
Sozialwirtschaft nahezu unbekannt.
Einer der Gründe für den Mangel an Kooperation und Dialog im Dritten Sektor
ist die mangelhafte Kenntnis der Arbeitsweise der jeweils Anderen.
Hierzu zählen nicht nur Fragen des jeweiligen inhaltlichen Konzepts und
der jeweiligen Ausgangssituation. Auch Fragen der jeweils wirkenden
Finanzierungsmechanismen, der zur Auswahl stehenden Rechtsformen und
der Besteuerung sind von Bedeutung, wenn es darum geht, konkrete
Kooperationen und dauerhafte Dialogstrukturen über die Landesgrenzen
hinweg zu organisieren.
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